Im Laufe des Jahres stellen wir Ihnen in unserer
Internetgalerie
Künstler aus der näheren und weiteren Umgebung vor
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Hans Günther Stephan
ein Allgäuer Allround-Künstler


Eisige Erde
Holzschnitt und SW-Foto 30x40, 2001


Keramikobjekt
mit Holz
1999


Tag und Nacht
Holzschnittserie 60x80,
2002

„Die Natur ist für uns Künstler das beste Vorbild für ästhetische Gestaltung." Dieser Überzeugung ist Hans Günter Stephan. Und diese Überzeugung scheint auch jenen Arbeiten zugrunde zu liegen, die der Ebratshofener Künstler derzeit in der Schrannenhalle des Immenstädter Rathauses zeigt. Denn die rund
fünfzig Ausstellungsstücke haben fast alle eine Gemeinsamkeit: Sie erwecken großenteils den Eindruck einer gestalterischen Harmonie, die in reizvollem Kontrast zu den unterschiedlichen Arbeitsprozessen steht, die dem Ergebnis zugrunde liegen. In der Ausstellung dominieren Werke einer Machart: Schwarz-Weiß-Fotografien, die mit Hilfe von Holzblöcken farbig bedruckt sind. Die Fotografien zeigen in der Regel Naturdetails in Nahaufnahmen: Steine, Blätter, Eisplatten. Hans Günter Stephan interessiert nach eigener Aussage das Unscheinbare, das Kleine. Vergrößert wird dessen Bauplan deutlich, doch der Ausdruck des Lebendigen schwindet. Denn: „Natur ist für mich vor allem Farbe, Struktur und Muster", erklärt der Künstler. Diese Strukturen, teilweise klar herausgearbeitet, teilweise durch Unschärfe verfremdet, liefern den Untergrund für den Farbdruck. Die aufgedruckte Farbe variiert dann diese Grundmuster auf teilweise sehr phantasievolle Art, wirkt mitunter wie eine Blüte vor dunklem Laub, mal filigran, mal pummelig. Hin und wieder ist der Druck dabei nachbearbeitet, damit Konturen" und Farbe kräftiger hervortreten. Aber immer haftet der Darstellung etwas Kaltes, Künstliches an. So als diene die Natur als wissenschaftliches Experimentierfeld. Und diese Experimente zeitigen unterschiedlichste, aber meist interessante Ergebnisse, wie zum Beispiel die Foto-Paare „Sandsteingeist" und „Fundstücke": In ersterem werden Schwarz-Weiß-Aufnahmen einer Gesteinslandschaft durch farbliche Tönungen so verfremdet, dass Einkerbungen und Ausbuchtungen einmal Gedanken an Knochen und einmal an florale Gebilde wecken. Die „Fundstücke",Farbfotografien in Umkehrentwicklung, tauchen Schneckenhäuser und Pflanzenteile in gespenstisches rotes und blaues Licht. Einen unheimlichen Eindruck vermitteln auch einige großformatige Werke, die den Holzdruck mit Acryl-Malerei kombinieren. „Durchdringung Eis Holz I" überdruckt zum Beispiel gemalte Linien, die an die Jahresringe eines Baumes erinnern, mit kantigen Farbflächen. Letztere wirken wie ein gewaltsamer Eingriff in ein organisch gewachsenes Gebilde und werden so zum Störenfried der Harmonie. „Treppenfelsen" erweitert diesen Material-Mix noch um die Schwarz-Weiß-Fotografie: Die düstere Aufnahme suggeriert eine gezackte Klippe, die steil ins Meer abstürzt. Den Ozean deutet flächig aufgetragene blaue Acrylfarbe an. Auf das Foto ist dünn bunte Farbe gedruckt, als schwebe ein zum Teil durchsichtiger Totempfahl vor dem Gestein. Die strengen Formen, die die Holzdrucke auf vielen Bildern ergeben, finden Sich auch in den wenigen Keramikobjekten wieder, die Hans Günter Stephan ausstellt. Kantige Röhren, schmale Platten und Leisten, die Verzierungen wie einen Kopf tragen, sind in einem, Holzrahmen zu kleinen Gruppen zusammengepresst. Die Farbigkeit ist wie in den Bildern reduziert, und dient vor allem dazu, die Struktur plastischer hervortreten zu lassen. So erhalten diese scheinbar technischen Gebilde einen Hauch von Leben, wie andererseits die auf Naturaufnahmen basierenden Bilder durch ihre abstrakte Verfremdung auch ein wenig die Kälte des Erstorbenen spüren lassen.

Klaus Schmidt, Immenstädter Zeitung vom 30. April / 1. Mai 2001

 


Selbstbildnis Fotographie

Vita
1942 geboren in Iglau/Südmähren
aufgewachsen in Diessen am Ammersee
Gymnasium Weilheim/Obb.
Studium in München Lehramt an Volksschulen: Schwerpunkt Kunsterziehung
seit 1968 im Allgäu lebend
Lehrtätigkeit an Hauptschulen in Oberstdorf, Lindenberg und Weitnau
Neun Jahre Schulleiter der Volksschule Weitnau
seit 1998 Schulrat am Staatl. Schulamt im Ldkrs. Oberallgäu
seit 1982 Organisator und Gestalter der Ausstellungsreihe "Kunst auf dem Lande" in Ebratshofen

Künstlerische Arbeitsbereiche
Malerei, Grafik, Druckgrafik, Objektkunst, Installationen, Keramik
Fotografie Kombination: Fotografie/Malerei/Druckgrafik

Mitgliedschaft in Kunstvereinigungen
Künstlergilde Landsberg/Ammersee
Kumulation Bildender Künstler
Junge Oberstdorfer / später Oberallgäuer Künstler
Künstlergruppe "EIGEN-ART"
BBK – Berufsverband Bildender Künstler Schwaben Süd

Einzelausstellungen
Sonthofen, Oberstdorf, Immenstadt, Lindenberg, Diessen am Ammersee

Gruppenausstellungen
Landsberg, Diessen, Aichach, Augsburg, Kempten, Memmingen, Immenstadt, Sonthofen, Pfronten, Füssen, Marktoberdorf, Lindenberg, Oberstdorf, Ebratshofen, Weitnau, Senden, Magdeburg, Freilassing, Vöhringen, Ulm
Werke in privatem und öffentlichem Besitz

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